„Lebensraum Streuobstwiese“
Ausgezeichnete Stimmung herrschte am Dienstag, 12. Juli 2011 im Freilichtmuseum Beuren. Dort fand die Preisverleihung zum Schülerwettbewerb „Lebensraum Streuobstwiese“ statt. Rund zwanzig Schulen aus den Landkreisen Esslingen, Reutlingen, Göppingen und Rems-Murr haben mitgemacht. Die besten drei zeichnete Dr. Jürgen Schedler vom Regierungspräsidium Stuttgart aus. Im Folgenden werden die Gewinner näher vorgestellt:
1. Preis
Klasse 5 der Gottfried-von-Spitzenberg-Schule Kuchen mit Klassenlehrerin Barbara Grupp-Eisele und die Kooperationsklasse Bodelschwinghschule Geislingen mit Klassenlehrerin Iris Henni-Wagner

Zitat Jury: „Den 1. Preis zu vergeben fiel uns sehr leicht, denn der Wettbewerbsbeitrag zeigte ein außerordentlich großes und vielseitiges Engagement. Während des gesamten Schuljahres wurden fächerübergreifende Aktionen rund um das Thema „Vogelschutz in Streuobstwiesen“ durchgeführt. Alle Angebote wurden so geplant, dass die 18 Schüler der Klasse 5 und die fünf Mädchen der Kooperationsklasse, die alle eine geistige Behinderung haben, entsprechend ihren Möglichkeiten aktiv teilnehmen konnten.“
Die Klassen haben mit einem Kulturlandschaftsführer, dem Obstler Johannes Bilgery, dem örtlichen Obstbauverein und der Gemeinde zusammengearbeitet. Gemeinsam haben sie eine Streuobstwiese für die Schule angelegt, Nistkästen gebaut und zum Verkauf angeboten.
Außerdem haben sie eine Mosterei und einen Fruchtsafthersteller besichtigt. Die Schüler waren das ganze Jahr aktiv: Im Frühjahr haben sie einen Wandertag durch blühende Obstwiesen gemacht und dabei Pflanzen auf den Streuobstwiesen bestimmt, im Herbst haben sie verschiedene Apfel-Produkte hergestellt und auf dem Adventsmarkt verkauft und im Winter Tierspuren entdeckt. Im Kunstunterricht entstanden „Vier-Jahreszeiten-Apfelbaum“-Collagen. In Deutschstunden wurde das Gedicht „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ als szenisches Spiel aufgeführt.
Ihr Wissen haben die Fünftklässler/innen sogar weitergegeben: Sie führten ihre Mitschüler durch die Ausstellung „Vogelschutz in Streuobstwiesen“ und den interaktiven „Vogelweg“ des Regierungspräsidiums Stuttgart. Zusätzlich hat jede/r Schüler/in während des Jahres „seinen“ Obstbaum beobachtet und eine Mappe über alle Aktivitäten in diesem Bereich angelegt. Neue Vorhaben sind bereits geplant…
2. Preis
Wilhelmschule Bad Urach mit Teilnehmer/innen der Klassenstufe 8/9 mit Lehrer Benedikt Gläß
Zitat Jury: „Die Wilhelmschule ist schon länger im Vogelschutz aktiv: Sie bewirtschaftet schon seit einigen Jahren eine Streuobstwiese in Bad Urach. Beeindruckt haben uns die vielfältigen, durchdachten Aktionen sowie die tolle Darstellung. In einer Power-Point-Präsentation haben die Schüler ihre Lieblingsplätze und ihre Aufgaben auf der Streuobstwiese sowie einen selbst ausgewählten Vogel vorgestellt.“

Die Wilhelmschule ist eine Förderschule für Kinder und Jugendliche mit sonderpädagogischem Förderbedarf vor allem in den Bereichen Lernförderung und Verhaltensstabilisierung. Die Streuobstwiese wird als „grünes Klassenzimmer“ genutzt und alle dort anfallenden Arbeiten in den Unterricht integriert. Die Schüler mähen die Wiese, fällen alte Streuobstbäume oder verjüngen sie mit einem Schnitt. Das anfallende Schnittholz wird für den Schulbackofen verwendet, kleinere Zweige zu Astbiotopen aufgestapelt. Die Früchte genießen die Schüler/innen als Pausenfrühstück oder verarbeiten sie zu Saft. Außerdem haben die Jugendlichen selbst gebaute Nistkästen und Nisthilfen für Wildbienen auf der Wiese verteilt, neue Bäume gepflanzt und mit im Technikunterricht hergestellten Schildern beschriftet. Um Geräte und Werkzeuge unterzustellen, wurde ein Schopf gebaut und für die Vesperpause nach getaner Arbeit eine Grillstelle errichtet.
3. Preis
Klassen 3 und 4 der Grundschule Unterböhringen (Bad Überkingen) mit Lehrerin Regine Fischer
Zitat Jury: „Bei der Grundschule Unterböhringen hat uns schon der Titel des Wettbewerbsbeitrags gefallen: „Die Streuobstwiese - Schöner Wohnen für Vögel und Wildbienen“. Gemeinsam mit dem Obst- und Gartenbauverein haben die Dritt- und Viertklässler/innen eine Wiese intensiv erkundet und dabei viel erlebt, gebaut und gelernt. Zum Beispiel, dass ein Steinkauz gleich drei Röhren braucht (Eine für den Nachwuchs, eine als Vorratskammer und eine als Tagesunterschlupf).“

Mit ihrer Lehrerin Regine Fischer haben die Schüler die Streuobstwiesen hinter dem Schulhaus näher erkundet. Im Herbst haben sie auf dem Schulhof Apfelsaft hergestellt, eine Fruchtsaftkelterei besichtigt und verschiedene Apfelsorten probiert. Um die Vögel der Streuobstwiesen näher kennenzulernen wurden Steckbriefe von verschiedenen Vogelarten erstellt. Weitere Informationen zum Vogelschutz erfragten die Kinder beim Vogelwart Hans Gairing. Aus Bausätzen wurden verschiedene Nistkästen gebaut und auf den Streuobstwiesen aufgehängt. „Die Kästen müssen hoch hängen wegen den Katzen und Mardern“, erläutern Rico, Laurenz und Lars. Andreas Allmendinger vom Obstbauverein zeigte den Schüler/innen, wie Bäume geschnitten werden und wie die Befruchtung funktioniert. Auch mit Wildbienen, den Bestäubern der Obstblüten, haben sich die Kinder näher befasst und ein großes Bienenhotel „Zur Wilden Biene“ gebaut.

Untenstehende Angaben bleiben zu Informationszwecken erhalten.
Der Wettbewerb
Das Thema Vogelschutz in Streuobstwiesen soll näher von den Schülern erkundet werden.
- Welche Biotopstrukturen benötigen die genannten Vogelarten?
- Was ist erforderlich, damit sich ein Streuobstbaum entwickeln und Nisthöhlen ausbilden kann?
- Wie kann der Lebensraum erhalten werden?
Bei diesem Thema bietet es sich an, das Klassenzimmer einmal auf die Obstwiese zu verlegen. Vielleicht gibt es auch die Möglichkeit, die Patenschaft für eine Streuobstwiese zu übernehmen und Bäume zu pflanzen und zu pflegen. Möglicherweise bietet sich die Zusammenarbeit mit einem örtlichen Obst- und Gartenbauverein oder einer Naturschutzgruppe an.
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